Aussichtsturm auf dem Wolfshügel

Hans Erlwein

Portrait von Hans Erlwein - etwa 1900Johann Jakob Erlwein wurde am 13. Juni 1872 in Bayerisch Gmain geboren, ganz in der Nähe von Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land. In München studierte er an der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule und wählte dabei den Fachbereich Hochbau. Im Laufe seines Studiums spezialisierte er sich auf Architektur, auch unternahm er verschiedenene Reisen, so eine mehrmonatige Studienreise nach Italien.

Im Alter von nur 26 Jahren wurde er 1898 - zunächst als provisorische Anstellung - zum Stadtbaurat in Bamberg berufen, wohl auch dank einflussreicher Fürsprecher, schließlich konnte er zu diesem Zeitpunkt kaum Berufserfahrung oder gar eigene Gebäude vorweisen. In den darauffolgenden sechs Jahren wurden in Bamberg unter seiner Leitung aus Stadtbaurat über 60 Gebäude geschaffen, wobei jeder einzelne Bauplan von ihm begutachtet, kritisiert und verändert wurde. Eine Vielzahl dieser Gebäude findet sich heute noch in Bamberg, so dass die Erlweinschen Einflüsse auch dort unverkennbar als Teil der städtebaulichen Entwicklung noch zu finden sind.

Einige Gebäude von Hans Erlwein in Bamberg:

Portrait von Hans Erlwein - 1913Nachdem Erlwein in Bamberg - wohl auch seinem Charakter geschuldet - einige Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Ratsmitgliedern hatte, bewarb er sich auf die Stelle des Stadtbaurates in Dresden und wechselte schließlich Ende 1904 nach sechs Jahren in Bamberg nach Dresden, um dort den Posten des Stadtbaurates anzutreten. Wie schon zuvor in Bamberg sollte er auch in Dresden an einer Vielzahl von Gebäuden seine Spuren hinterlassen.

Dresdner Stadtwappen um 1920Am 13. Februar 1905, einem vierzig Jahre später so tragischen Datum der Dresdner Stadtgeschichte, wurde Erlwein die goldene Amtskette als Stadtbaurat in Dresden übergeben, zeitgleich wurde er auch Leiter des Hochbauamtes und übernahm weitere Aufgaben und Funktionen in der Stadt. Damit begannen zehn für die städtebauliche Entwicklung von Dresden sehr wichtigen Jahre, in denen dank Hans Erlwein eine Vielzahl wichtiger Gebäude und Ensemble in der Stadt entstanden.

Während seiner Schaffenszeit in Dresden entstanden über 130 Gebäude unter seiner Führung, viele davon prägen heute noch das Stadtbild. Wohl auch aus den Bamberger Erfahrungen - als seine Urheberschaft an einigen Entwürfen angezweifelt wurde - begann Erlwein in Dresden für von ihm geplante Gebäude ein eigenes Architektenzeichen zu verwenden, was der aufmerksamen Beobachter auch heute noch an vielen Stellen im Dresdner Stadtbild findet. Darin ist ein in einem Weinbottich stehender Junge abgebildet, der von Erlenzweigen umrankt wird und unter dem sich häufig das Dresdner Stadtwappen findet.

Wenige Monate nach Beginn des 1. Weltkrieges begleitete Hans Erlwein einen der sogenannten Liebesgaben-Transporte nach Frankreich, damit wurden den Soldaten an der Front Lebensmittel und Bekleidung geschickt. Am 9. Oktober 1914 kam es an einem Bahnübergang in Amagne-Lucquy bei Rethel zu einem Autounfall, bei dem Hans Erlwein im Alter von nur 42 Jahren tödlich verunglückte. Damit fand auch seine sehr erfolgreiche Schaffenszeit in Dresden als Stadtbaurat ein abruptes Ende.

Übersichtskarte mit Bauwerken von Hans Erlwein in Dresden

Wikipedia-Artikel zu Hans Erlwein


Als Quellen für diese Seite über Johann Jakob Erlwein dienten hauptsächlich die Bücher „Hans Erlwein“ von Uwe Schieferdecker (ISBN 978-3-941499-64-5, Herkules Verlag) und „Hans Erlwein (1872-1914)“ von Günter Kloss (ISBN 3-932526-95-3, Michael Imhof Verlag). Das obere Portrait von Hans Erlwein wird hier mit Genehmigung des Stadtarchivs Bamberg verwendet, das untere stammt aus dem Bestand der Deutschen Fotothek. Die Architektenzeichen sind eigene Aufnahmen mit Ausnahme des letzten, welches ein Detail aus einem Wolfshügelturm-Bild ist.